Lederfett ist nur selten die richtige Lederpflege
Wir verkaufen gerne Lederfett, aber für heutige Schuhe ist es nur selten notwendig. Es schadet vielen Schuhen und aktuelle Pflegemittel sind besser.
Lederfett war einst ein unverzichtbares Mittel, um Lederprodukte zu pflegen und zu schützen. Doch heutzutage ist es für moderne Lederschuhe und viele andere Lederwaren oft nicht mehr die beste Wahl. Auch wenn Lederfett immer noch einige positive Eigenschaften bietet, gibt es heute zahlreiche Pflegeprodukte, die besser auf die Bedürfnisse der aktuellen Lederarten abgestimmt sind.
Die Geschichte des Lederfetts
Lederfett hat eine lange Tradition und wurde früher fast universell zur Pflege von Leder eingesetzt. Es galt als preiswertes und vielseitiges Pflegemittel, das Leder weich und elastisch hielt, vor Wasser schützte und die Lebensdauer des Materials verlängerte.
Besonders für Schuhe war Lederfett über Jahrhunderte hinweg das Mittel der Wahl. In einer Zeit, in der vorwiegend pflanzlich gegerbtes Leder verwendet wurde, bot Lederfett den idealen Schutz. Pflanzlich gegerbtes Leder ist besonders strapazierfähig und benötigt eine intensive Pflege, um seine Elastizität und Widerstandsfähigkeit zu bewahren. Lederfett konnte genau dies leisten.
Die Veränderung der Lederherstellung
Mit der Zeit hat sich jedoch nicht nur die Mode, sondern auch die Lederherstellung stark verändert. Während in der Vergangenheit pflanzlich gegerbtes Leder vorherrschte, dominiert heute das chromgegerbte Leder den Markt.
Chromgerbung ist schneller, kostengünstiger und führt zu einem weichen, geschmeidigen Leder, das oft in modernen Schuhen und Accessoires verwendet wird. Dieses Leder benötigt eine andere Pflege als das pflanzlich gegerbte Leder, da es von Natur aus weniger strapazierfähig und anfälliger für Schäden durch falsche Pflege ist.
Wann ist Lederfett noch die richtige Wahl?
Obwohl Lederfett in vielen Fällen nicht mehr notwendig ist, gibt es immer noch Situationen, in denen es das richtige Pflegemittel sein kann. Dies gilt insbesondere für Produkte aus derbem, pflanzlich gegerbtem Leder. Solches Leder findet man heute noch in robusten Schuhen und Stiefeln, die für besondere Belastungen wie Wandern oder Reiten gedacht sind.
Auch bei Reitsätteln oder Pferdegeschirren kann Lederfett die richtige Wahl sein, um das Material zu schützen und geschmeidig zu halten.
Bevor Sie jedoch Lederfett auftragen, sollten Sie unbedingt beim Hersteller nachfragen, ob es für das jeweilige Produkt geeignet ist. Denn nicht jedes pflanzlich gegerbte Leder benötigt die intensive Pflege mit Fett, und es gibt zahlreiche spezialisierte Pflegemittel, die möglicherweise besser geeignet sind.
Probleme bei der Verwendung von Lederfett
Wenn Lederfett nicht korrekt oder zu großzügig angewendet wird, kann es mehr schaden als nützen. Einige der häufigsten Probleme, die durch den übermäßigen Gebrauch von Lederfett entstehen, sind:
- Verlust der Atmungsaktivität: Lederfett kann die Poren des Leders verstopfen, wodurch das Material seine Atmungsaktivität verliert. Dies wird oft als „Gummistiefeleffekt“ bezeichnet, bei dem das Leder praktisch „versiegelt“ wird und keine Luft mehr durchlässt.
- Schwammiges Leder: Zu viel Fett macht das Leder weich und schwammig. Es verliert seinen festen Stand, was besonders bei Schuhen problematisch ist, da diese ihre Form verlieren können.
- Klebrige Oberfläche: Eine weitere Folge von zu viel Lederfett ist eine klebrige Oberfläche, an der Schmutz und Staub leicht haften bleiben. Dies kann dazu führen, dass das Leder schmutziger wirkt und schwieriger zu reinigen ist.
- Fettflecken: Lederfett kann auch auf andere Materialien abfärben, insbesondere auf Kleidung. Wenn Lederprodukte in Kontakt mit Textilien kommen, besteht die Gefahr, dass Fettflecken auf den Stoff übertragen werden, die schwer zu entfernen sind.
Alternativen zum Lederfett
Für die meisten modernen Lederprodukte gibt es heute bessere Alternativen zum Lederfett. Schuhcremes und Lederpflegemittel, die speziell auf chromgegerbtes Leder abgestimmt sind, bieten den notwendigen Schutz und die Pflege, ohne die genannten Nachteile.
Zum Beispiel bietet Saphir Medaille d’Or Oiled Leather eine ausgezeichnete Pflege für Fettleder oder geöltes Leder. Diese spezielle Pflege hält das Leder geschmeidig und schützt es vor äußeren Einflüssen, ohne die Atmungsaktivität zu beeinträchtigen.
Für normale Glattlederschuhe ist es besser, auf Lederfett zu verzichten und stattdessen hochwertige Schuhcremes zu verwenden. Diese versorgen das Leder mit pflegenden Stoffen, ohne die Oberfläche klebrig zu machen. Zusätzlich kann ein Schuhwachs verwendet werden, das eine leichte Imprägnierung bietet.
Falls eine stärkere Imprägnierung notwendig ist, sollte auf ein Imprägnierspray zurückgegriffen werden. Dieses bietet Schutz vor Nässe, ohne die Atmungsaktivität des Leders zu beeinträchtigen.
Fazit
Lederfett ist heute nur noch selten die richtige Wahl für die Pflege von Lederprodukten. Es eignet sich hauptsächlich für derbes, pflanzlich gegerbtes Leder, das eine intensive Pflege benötigt.
Für die meisten modernen Lederarten gibt es jedoch spezialisierte Pflegemittel, die besser geeignet sind. Diese halten das Leder nicht nur geschmeidig und schützen es vor äußeren Einflüssen, sondern erhalten auch die Atmungsaktivität und sorgen dafür, dass das Material lange in gutem Zustand bleibt.
Wenn Sie Lederfett verwenden, sollten Sie es immer sparsam anwenden und sicherstellen, dass es für das jeweilige Leder geeignet ist. Im Zweifelsfall ist es besser, auf moderne Pflegeprodukte zurückzugreifen, die auf die Bedürfnisse der heutigen Lederarten abgestimmt sind.
So bleibt Ihr Leder nicht nur schön, sondern auch funktional und langlebig.