Basics zum Schuhe färben und umfärben
aum ein anderes Thema sorgt bei Schuhliebhabern für so viele Missverständnisse wie das Färben oder Umfärben von Lederschuhen. Dabei ist das Verfahren gar nicht so kompliziert, wenn man die Grundlagen kennt.
Hier erklären wir die wichtigsten Basics zum Schuhe färben, zeigen die Unterschiede bei Lederfarben auf und geben praktische Tipps für die Vorbereitung und Anwendung.
Deckende oder einziehende Lederfarbe?
Beim Färben von Schuhen unterscheidet man grundsätzlich zwischen deckender Lederfarbe und einziehender Lederfarbe. Die Wahl der richtigen Farbe entscheidet über das Ergebnis und über die Langlebigkeit deiner Schuhe.
Deckende Lederfarbe
Die Anwendung von deckender Lederfarbe wirkt auf den ersten Blick einfach: Farbe auftragen, fertig. Doch Vorsicht, diese Methode hat gravierende Nachteile.
Deckende Lederfarben bilden eine geschlossene Farbschicht auf dem Leder. Dadurch sieht der Schuh schnell aus wie aus Plastik. Das Material verliert seine typische Optik und Haptik, und die Pflegeeigenschaften des Leders gehen verloren. Schuhcreme und andere Pflegemittel können nicht mehr in das Leder eindringen. Auch die Atmungsaktivität ist dahin.
Ein weiteres Problem: Bei Bewegung oder mangelnder Vorbereitung kann die Farbe abblättern. Besonders an Gehfalten und stark beanspruchten Stellen macht sich das schnell bemerkbar.
Unsere Empfehlung: Deckende Lederfarbe eignet sich höchstens für kreative Projekte – etwa, wenn du ein Paar alte Schuhe für Karneval oder ein Kostümfest in einer auffälligen Farbe gestalten möchtest. Für alle anderen Zwecke ist sie keine sinnvolle Lösung.
Einziehende Lederfarbe
Deutlich besser geeignet zum Schuhe färben ist die einziehende Lederfarbe. Sie legt sich nicht auf die Oberfläche, sondern dringt tief in die Poren des Leders ein. Dadurch bleibt die Struktur des Leders erhalten, ebenso wie seine Atmungsaktivität und Pflegbarkeit.
Der Nachteil: Man kann nur von hell nach dunkel färben. Außerdem beeinflusst die ursprüngliche Lederfarbe immer das Endergebnis. Ein mittelbrauner Schuh wird durch eine dunkelbraune Lederfarbe nie völlig gleichmäßig dunkel und das ist auch in Ordnung so. Gerade diese lebendige Optik macht den Reiz von gefärbten Lederschuhen aus.
Vorbereitung der Schuhe: Der wichtigste Schritt
Wer Schuhe färben möchte, sollte besonders auf die Vorbereitung achten. Nur wenn das Leder die neue Farbe gut aufnehmen kann, wird das Ergebnis überzeugend.
- Reinigen: Die Schuhe müssen gründlich gereinigt sein. Schmutz und Staub verhindern, dass die Lederfarbe gleichmäßig einzieht.
- Finish entfernen: Besonders wichtig ist es, das bestehende Finish und alte Farbschichten zu entfernen. Sonst perlt die neue Farbe ab oder zieht nur ungleichmäßig ein.
- Entfärber verwenden: Dafür gibt es spezielle Entfärber, die allerdings mit Vorsicht zu verwenden sind. Sie sind aggressiv und können das Leder stark belasten.
- Schuhspanner einsetzen: Während des gesamten Vorgangs – also beim Reinigen, Entfärben und Färben – sollten Schuhspanner im Schuh bleiben. Sie helfen, die Lederoberfläche zu glätten, sodass auch Falten und Kanten gut bearbeitet werden können.
Schuhe färben: Schritt für Schritt
Wenn das Leder vorbereitet ist, beginnt das eigentliche Färben. Dabei gilt: Weniger ist mehr.
- Farbe auftragen: Mit einem Pinsel oder einem Tuch wird die Lederfarbe gleichmäßig aufgetragen. Dabei sollte das Leder nicht getränkt, sondern nur fein benetzt werden – so viel, wie es aufnehmen kann.
- Zweite Schicht: Falls das Ergebnis noch ungleichmäßig ist, kann nach dem Trocknen eine zweite Schicht Lederfarbe an den Stellen aufgetragen werden.
- Nicht erschrecken: Direkt nach dem Färben sieht der Schuh oft fleckig aus, das ist ganz normal. Erst mit der farblich passenden Schuhcreme erhält der Schuh seine endgültige Optik und ein harmonisches Gesamtbild.
Erst an alten Schuhen üben
Wer zum ersten Mal Schuhe färbt, sollte nicht gleich mit den Lieblingsschuhen starten. Unser Tipp: An einem alten Paar üben, das ohnehin nicht mehr getragen wird. So bekommst du ein Gefühl dafür, wie die Lederfarbe reagiert, wie das Ergebnis sich entwickelt und du kannst Fehler vermeiden.
Gerade beim ersten Versuch ist die Gefahr groß, zu viel Farbe aufzutragen oder die Trocknungszeiten nicht einzuhalten. Übung macht den Meister, auch beim Färben von Lederschuhen.
Wann man besser nicht färbt
Trotz aller Tipps und Werkzeuge: Nicht jeder Schuh eignet sich zum Färben. Besonders oft hören wir von Kunden, die sich neue Schuhe gekauft haben, diese aber nicht in der gewünschten Farbe bekommen konnten und sie deshalb umfärben möchten.
Unsere klare Empfehlung: Neue Schuhe nicht färben! Das Risiko ist zu hoch.
- Das Leder wird unnötig belastet, gerade bei hochwertigen Schuhen.
- Das Ergebnis ist oft nicht wie gewünscht.
- Im schlimmsten Fall ist der Schuh nach dem Färben nicht mehr tragbar.
Das Färben von Schuhen sollte immer die letzte Option sein – etwa wenn man ein Paar ausgemusterte Schuhe retten oder aufwerten möchte. Wer die Risiken kennt, sich gut vorbereitet und ausreichend geübt hat, kann damit jedoch durchaus beeindruckende Ergebnisse erzielen.
Fazit: Schuhe färben braucht Wissen, Geduld und Mut
Das Färben von Lederschuhen ist keine Hexerei aber auch nichts für Ungeduldige. Wer sich gut vorbereitet, mit hochwertigen einziehenden Lederfarben arbeitet und weiß, was er tut, kann aus alten Schuhen wieder echte Hingucker machen.
Aber ohne Übung und ohne das richtige Werkzeug wird aus dem Vorhaben schnell ein Fiasko. Also lieber vorher ein paar Runden mit alten Schuhen drehen und sich erst danach an das Lieblingspaar wagen.

