Sylt - hassen oder lieben?
Über Sylt gibt es sehr kontroverse Meinungen, die aber selten die Realität auf der Insel wiederspiegeln. Zu sehr sind die Meinungen von persönlichen Befindlichkeiten und Vorurteilen gefärbt. Ich habe jetzt auch eine Meinung zur Insel.
Sylt in jungen Jahren
Im Rahmen einer Vereinsfreizeit war ich in sehr jungen Jahren, ich glaube ich war 13 oder 14 Jahre alt, im Zeltlager des Jugendseeheims Sylt der Stadt Kassel. Mit Freunden im Sommer am Meer zu sein, war für mich schon ein Erlebnis.
Was uns Jungs in dem Alter am meisten interessierte, war natürlich der nahe gelegene FKK-Strand. Was sonst noch auf der Insel los war, wusste ich damals nicht und interessierte mich auch nicht dafür.
Sylt in die letzten Jahren
Es war der Laufsport, der mich wieder nach Sylt führte. Der traditionelle Syltlauf von List nach Hörnum mit einer Länge von 33.333 Metern war schon nahe am Marathon, aber immer noch in erreichbarer Nähe. Ich hatte in dem Beitrag "Es gibt fast keinen Grund nicht zu laufen" schon einmal etwas darüber geschrieben.
An diesen Wochenenden ging es immer ums Laufen. Ein kleiner Strandspaziergang, etwas essen gehen, ein Abstecher nach Westerland, viel mehr Zeit für die Insel gab es nicht.
Die Laufstrecke über die gesamte Länge der Insel vermittelte einen ersten Eindruck von den verschiedenen Orten und ihren Bewohnern entlang der Strecke.
Sylt für ein langes Wochenende
Zwischen den Syltläufen verlockte es dann doch, nur für einen Tapetenwechsel auf die Insel zu fahren. Ein langes Wochenende zum Ausspannen besteht dann doch aus Spaziergängen, Essen gehen und dem einen oder anderen Getränk.
Alles ganz nett, aber das hätte man auch auf jeder anderen Insel oder an jedem anderen Ort an der Küste so machen können.
Aber ein Thema ist mir damals negativ aufgefallen. Jeder wollte immer wieder und bei jeder Gelegenheit zum Gosch. Nichts gegen Gosch, ich habe dort schon sehr lecker gegessen, gut getrunken und Fisch gekauft, aber es gibt noch ein paar mehr Lokalitäten auf der Insel. Zu meinem absoluten Favoriten später etwas mehr. Soweit meine bisherigen Eindrücke oder besser gesagt fast keine Eindrücken von der Insel.
Aber dieses Jahr hat es mich eine ganze Woche auf die Insel verschlagen und das war mehr als interessant.
Sylt für eine ganze Woche
Warum gerade Sylt? Der Grund ist ganz einfach. Unser bester Freud aus Luzern war er als Schweizer schon fast auf der ganzen Welt schon unterwegs, aber noch nie in Deutschland an der Küste. Also, eine Woche zu viert im Sommer auf Sylt geplant und eine große Wohnung gebucht.
Auf zwei Etagen zwei Schlafzimmer, zwei Bäder, ein Wohnzimmer, eine Küche, ein Gäste-WC, eine Terrasse und das alles mit einer tollen Ausstattung in Wenningstedt. Der Preis war in Ordnung, die Lage war ideal.
Ich möchte nicht mit der ganzen Woche langweilen, aber gerne ein paar Empfehlungen und Highlights mit allen teilen.
E-Bike auf Sylt
Wir haben viele Kilometer zu Fuß zurückgelegt, aber ein E-Bike erhöht die Reichweite erheblich. Wir haben uns für paar Tage ein E-Bike ausgeliehen und das war die beste Idee von allen.
Die nähere Umgebung war zu Fuß schnell erkundet und aus dem Auto heraus bekommt man nicht viel von der Insel mit. Das Auto macht nur Sinn, wenn man wirklich nur zu einem bestimmten, weiter entfernten Ziel will.
Mit dem E-Bike sieht und entdeckt man viele Orte auf der Insel, die einem sonst verborgen bleiben. Vieles hätten wir nicht gesehen, wenn wir nicht zufällig auf den Wegen daran vorbeigekommen wären.
Lasst das Auto stehen und nehmt ein E-Bike. Ein normales Fahrrad geht auch, aber selbst auf einer Insel gibt es immer noch Höhenmeter. Ein E-Bike ist eine sehr entspannende Art, die die Insel zu erkunden.
Onkel Johnny auf Sylt
Direkt am Strand von Wenningstedt-Braderup liegt Onkel Johnny's Strandwirtschaft. Mit Blick auf das Meer kann man hier gut essen und vor allem sehr gut trinken. Wir haben mehr als einen Abend dort verbracht und dank der Nähe zu unserem Appartement mussten wir die Weinflaschen auch nicht zählen.
Alle Details zu unserer Empfehlung auf der Webseite von Onkel Johnny.
Kampen auf Sylt
Kampen kann man auf jeden Fall einmal anschauen, ich muss es nicht wieder. Kampen hat sehr schöne Ecken und es gibt es auch nette und freundliche Menschen. Aber die Menge an Botox und Schlauchbootlippen habe ich in keinem anderen Ort auf Sylt gesehen.
Vielleicht liegt es auch an der schlechten Erfahrung mit einem Lokal am Strand. Es war noch nicht viel los und wir wollten eine kleine Pause bei einem Getränk einlegen. Auch bei Temperaturen unter 20 Grad und etwas Wind sitzen wir gerne draußen mit Blick aufs Meer.
Auf unseren Wunsch draußen sitzen zu dürfen, bekamen wir zur Antwort "Wer bei diesem Wetter draußen sitzen will, muss ja etwas weich in der Birne sein."
Unglaublich! Auch wenn es zu der Zeit nicht erwünscht war, draußen zu servieren, war das eine Frechheit und Beleidigung.
Kampen ist für mich ganz persönlich keine Empfehlung. Aber gut, vielleicht hatten wir einfach einen schlechten Tag in Kampen erwischt.
Austernbank-Tour ab List
Unser Schweizer Freund hatte am Tag unserer Ankunft auf der Insel Geburtstag. Da er nicht nur ausgezeichnet kochen kann, sondern auch ein echter Feinschmecker ist, schenkten wir ihm eine Kutterfahrt zu den Austernbänken vor List.
Ich hatte mir von einer Touristenfahrt auf einem Kutter nicht allzu viel versprochen, aber es schien mir passend.
Wie sehr man sich doch täuschen kann. Neben vielen Informationen über Austern und andere Meerestiere gab es auch ein Glas Wein und Austern.
Das Besondere war aber der Fang der während der Fahrt gemacht wurde. Neben vielen anderen Meerestieren waren auch wilde Austern dabei, so groß wie meine Handfläche. Wir durften die wilden Austern frisch aus dem Meer essen. Nach anfänglicher Skepsis waren wir überrascht, wie gut die wilden Austern schmeckten.
Für alle die mehr über Austern wissen wollen, empfehle ich die Austerbank-Tour ab List.
Sansibar auf Sylt
Ich war noch nie in der Sansibar und es hatte mich bisher noch nie gereizt, sie zu besuchen. Diesmal stand die bekannte Bar auf dem Programm.
Mein kurzes Fazit. Essen sehr gut, Getränke sehr gut, Personal sehr freundlich, aber für mich ist die Bar zu groß und zu touristisch.
Jetzt war ich auch einmal in der Sansibar und es war viel besser als erwartet. Für mich reicht es, sie einmal gesehen zu haben, aber das ist mein ganz persönlicher Geschmack.
Auf jeden Fall einmal anschauen und einen eigenen Eindruck bekommen.
Sylt Keitum
Bei schönem Wetter durch Keitum zu schlendern, die schönen Häuser zu bewundern auf der Bank bei bübülük Rugs & More einen Kaffee zu genießen, ist die richtige Entspannung nach einem langen Abend mit Essen und Trinken.
Sylt Strandoase
Mein absolutes Highlight. Ich war schon oft da und Sylt ohne die Strandoase geht nicht. Für mich die Location auf Sylt, die mich jedes Mal aufs Neue begeistert.
Hervorragendes Essen, perfekte Getränkeauswahl und super nettes Personal.
Gekrönt wird das Ganze noch von Strandkörben, die auf einem Steg direkt in der Düne stehen. Hier zu sitzen, den Blick auf den Strand und das Meer zu genießen, gut zu essen und zu trinken, das ist für mich Sylt.
Meine absolute Top-Empfehlung für Sylt ist die Strandoase.
Sylt Rantum
Etwas abseits liegt der kleine Ort Rantum. Hier lohnt sich ein Besuch der Sylt Distillers, die einige exzellente Spiritousen herstellen. Gleich nebenan befindet sich die Kaffeerösterei Sylt, wo man den Kaffee nicht nur genießen, sondern auch kaufen kann.
Zwei Genüsse in Rantum, die einen Besuch wert sind.
Sylt ist sehr teuer
Nein, ist es nicht. Auch wenn Sylt immer als sehr teuer gilt, sehe ich das nicht so. Man kann auf Sylt viel Geld ausgeben, muss es aber nicht. Besonders überrascht war ich immer, wenn es um Essen und Trinken ging.
Wer auf Sylt Toruistenpreise erwartet, kann sich freuen. Es ist nicht teurer als in einem halbwegs guten Restaurant zu Hause.
Sylt - meine ganz persönliche Meinung
Ich könnte noch von einigen Stationen mehr erzählen, aber es soll ja noch etwas für Sie zum entdecken bleiben.
Sylt ist wirklich erlebenswert und nicht die Insel der Reichen und Schönen. Natürlich gibt es dort viel Geld und Schönheit, auch wenn manchmal nachgeholfen wurde, aber es überwiegen die Dinge, die eine Insel ausmachen.
Viel Natur, schöne Strände, viel Platz, gute Gastronomie, viele nette Menschen und jeder kann auf der Insel das finden, was er sucht. Die einen suchen Ruhe und Erholung, die anderen nur Strand und Meer, die einen wollen nur Party und anderen nur Luxus unter sich.
Jeder bekommt, was er will.
